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Mit Hilfe der Bilder aus verschiedenen Jahren möchte ich die Entwicklung der kleinen Kelterei nachzeichnen und Eindrücke vermitteln, die mir wichtig sind.
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Bilder sagen mehr ...

Ein sehr ursprüngliches Bild aus der Anfangszeit 2010. Mit der ersten selbst gebauten Tischpresse. Es ging, war aber nicht wirklich gut. Der Saft war jedenfalls echt lecker.

Dass die Anfänge gut waren belegt die Tatsache, dass manche der damals verwendeten Gerätschaften noch heute ihren Dienst versehen. Vieles wurde verändert, doch manches ist geblieben.

Die ersten Versuche, den erhitzten Saft in Punica-Flaschen abzufüllen. Der  Kelterraum ist hier noch ein Mehrzweckraum.

Die erste Eigenbau-Packpresse im Jahr 2010.

Mit druckluftbetriebenem 20to-Wagenheber.

Das Nachfolgemodell im Jahr 2011: es wurde nötig, weil das erste Modell beim letzten Pressgang kaputt ging; aber auch, weil es einfach zu klein und umständlich war. Die neue große konnte mit 11 Presslagen bestückt werden, was den Reinigungsaufwand aber erhöht hat. Der Wagenheber hing an einem "Kran": das schwere Teil musste nicht immer eingeschoben und weggehoben werden.

Im Jahr 2011 wurde der Raum der endgültig der ausschließlichen Nutzung als Kelterei zugeführt. Der Boden wurde gefliest, und alles, was nicht dazu gehörte, wurde rausgeschafft. Eine separate Stromunterverteilung wurde installiert, um dem enormen Strombedarf während des Erhitzens bereitstellen zu können. Immerhin zogen 3 Einkochtöpfe und 3 Tauchsieder mit insgesamt 11,4 KW den Strom aus der Leitung. Zuzüglich Licht. Eigentlich sollten es 4 Stück sein, aber das hat die Haus-Hauptsicherung nicht mitgemacht... In der Ecke hinten rechts steht die Waschmaschine zum Reinigen der Presstücher. 1,50€ bei Ebay in Grünberg ersteigert  :-)

Bild oben:

alte Anordnung der Einkochautomaten. Bild unten:

die "aktuelle" platzsparendere  Variante.

Hier sind 3 Generationen an der Arbeit. Im Hintergrund mein Vater, der mir immer mit Rat und Tat zur Seite steht. In der Mitte bin ich zu sehen, und im Vordergrund wartet Nils darauf, dass ich den Beutel mit dem heißen Saft in seinen bereit stehenden Karton einlege.

Abfüllaktion im September 2012

Das Förderband ist eine unverzichtbare Hilfe beim Befördern des Tresters von unten nach oben auf den Anhänger. Jonas (6) gibt sich ordentlich Mühe, ist aber noch zu klein. Aber der Wille zählt. Der Trester wird im Übrigen an die Kühe eines befreundeten Landwirts verfüttert.

Das Förderband, seit 2012 im Einsatz (Ebay, 131,-€)

Das Ziel der ganzen Arbeit:

Seit Herbst 2013 gehen wir als Marktbeschicker Samstags auf dem Gießener Wochenmarkt, um die eigenen Äpfel und Birnen, den Saft und Gelee und was sonst noch dazu kommt zum Kauf anbieten. Und anschließend den Lohn der Arbeit genießen!

Sieht das nicht klasse aus?

Die 40l-Speidel-Hydropresse konnte ich für relativ wenig Geld (476,-€) bei einer der seltenen Gelegenheiten Ende 2013 auf Ebay ersteigern. Und gar nicht weit weg in Friedberg/Hess. abholen. Die Vorteile im Vergleich zur Eigenbau-Packpresse liegen in der Geschwindigkeit und dem erheblich reduzierten Reinigungsaufwand. Und in der gleichmäßig hohen Ausbeute, der Einstellbarkeit des Druckes für besondere Anforderungen. Zum Einsatz kam sie in der Saison 2014. Betrieben wird sie nicht über den Wasserleitungsdruck sondern über Pumpendruck mit Wasserkreislauf. Das ist wassersparend - und es plätschert nicht ständig Wasser auf dem Boden.

Dem Umstand geschuldet, dass wir tatsächlich Äpfel und diverse Apfel-Produkte anbieten konnten, bekamen wir einen der begehrten Plätze auf dem Wetzlarer Apfelmarkt. Der Umsatz dort ist ein wichtiger Baustein in der Refinanzierung des Ausbaues der Kleinen Kelterei

Seit dem 02.10.2015 ist die kleine Kelterei im Besitz dieser einzigartigen sonderangefertigten pumpenbetriebenen "Doppelspeidelpresse". Schnelles abpressen der Maische und keinen Leerlauf zwischen den Pressgängen verkürzten enorm die Zeit, die damals noch erforderlichen 80 Liter pro Erhitzungsvorgang vorzulegen. Bei großen Apfelmengen könnte auf Vorrat gepresst werden und nach-und-nach in die Erhitzungsanlage umgepumpt werden.

Auch hier hatte ich Glück, denn die "neue" 40l-Hydropresse konnte  für noch weniger Geld als die erste Presse auf Ebay ersteigert werden.

Ende 2015 wurde ich eingeladen, mich der Initiative "Apfelwein- und Obstwiesenroute  im Landkreis Gießen e.V. anzuschließen. Dort geht es im Wesentlichen um die Pflege und den Erhalt der alten Streuobstwiesen, die früher als Grüngürtel um die Ortschaften angelegt wurden und heute immer mehr verschwinden. Aber auch um das Anlegen von neuen Streuobstwiesen, das vom Landkreis gefördert wird. Dieser Idee konnte ich mich nicht verschließen, denn gerade 2015 hatte ich durch den Ankauf von ca. 6to. Äpfeln eben solches "Streuobstes" von der Qualität der Früchte profitiert und tollen Saft machen können. Ich erhoffte mir allerdings auch Kontakte, über die ich Apfelsaft vermarkten kann.

2016 wurde die Erhitzungseinrichtung bestehend aus 3 Einkochautomaten mit zusätzlichen Tauchsiedern durch eine Brennwerttherme mit Koaxialröhrenwärmetauscher ersetzt. Die Therme wird mit Propangas aus Flaschen gespeist. Eine Pumpe drückt den kalten Saft von unten durch den Röhrenpasteur nach oben zur Abfülleinrichtung. Im Gegenstrom fließt heißes Wasser durch das Hüllrohr nach unten, und die Wärme überträgt sich dabei auf den kalten Saft. Auf diese Weise können 100 Liter pro Stunde gepresst, erhitzt und abgefüllt werden. In diesem Jahr wurde erstmalig Keltern als Dienstleistung angeboten. Der NABU führt eine Liste von Keltereien, die diese Dienstleistung anbieten, und die Kleine Kelterei wurde rechtzeitig mit aufgelistet. Über diesen Eintrag kommen 95% aller Kunden nach Langgöns. Eine überaus wertvolle Einrichtung!

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Blick auf die Einrichtung in Langgöns aus der Saison 2018. Alles da wo es hingehört.

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Im März 2019 wurde uns dieses kleine ehemalige landwirtschaftliche Anwesen mit Wohnhaus, Schuppen und Scheune zum Erwerb angeboten. Es ist Baujahr 1953 und ohne Renovierungsstau, und das in geringer Entfernung zu den Apfelbäumen.

Während des Frühjahrs und Sommers wurde der ehemalige Schweinestall zum Kelterraum umgebaut. Die Arbeitsaufnahme fand am 18. September statt.

Blick in Kelterei_20200915_160144.jpg
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Eindrücke der neuen Räumlichkeiten aus der Saison 2020.

Der komplette Ablauf stellt sich wie folgt dar: Anlieferung des Obstes mit Pkw oder Anhänger über den Hof bis vor die beiden weißen Waschbecken (Vor- und Nachwäsche). Aus dem Becken werden die Äpfel mittels Drahtkorb über eine Abtropfrinne in den bereit stehenden Muser transportiert. Innen stehen Kisten auf Rollwagen, in die die Maische geschreddert wird. Die Maische wird in die "Doppelspeidel" geschaufelt, die den Saft mittels Wasserdruck herauspresst und der in einem 100 Liter fassenden Becken aufgefangen wird. Von dort wird der Saft mit einer Pumpe durch den Durchlaufpasteur gepumpt, dabei auf 78°C bis 83°C erhitzt und mit der automatischen Abfüllvorrichtung direkt in Bag-in-Box Beutel abgefüllt. Eine Stundenleistung von über 100 Litern ist gut machbar. Erforderlich ist die Mithilfe des Kunden. Abschließend wird der Trester auf dem in der Scheune bereitstehenden Transportanhänger entsorgt.

Die Scheune wird vollumfänglich genutzt werden: im ehemaligen Schweinestall mit 16m2 wird gekeltert. Die Zwischenböden dienen als Lagerfläche, der massive Keller ist Lagerort für Apfelsaft und -Wein. In dem Haus und die Scheune verbindenden Schuppen haben der Gutbrod und der kleine Transportanhänger ihren Platz.

Der Gedanke an die Eröffnung einer kleinen Straußwirtschaft ist attraktiv. Ob und inwiefern die Idee allerdings umgesetzt werden kann/wird ist noch unklar. 

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