Schleim im Beutel:
darüber müssen wir reden!
unschön, kommt aber vor
Liebe Kundin, lieber Kunde,
die kleine Kelterei ist aus der Notwendigkeit entstanden, das eigene Obst sinnvoll verwertet zu wissen. Durch stetige Weiterentwicklung der Technik und der Arbeitsabläufe wurde ein Status erreicht, der es ermöglichte, keltern als Dienstleistung anzubieten. Wer die Geschichte der Kleinen Kelterei verfolgt kann sehen, dass der Prozess der Verbesserung immer noch nicht abgeschlossen ist, denn während jeder Keltersaison ergeben sich Verbesserungsmöglichkeiten.
Der Erlös aus den Einnahmen wird konsequent in die Weiterentwicklung der Kelterei gesteckt, damit Sie am Ende des Tages zufrieden sind. Die 2020 angekündigte automatisierte Abfüllvorrichtung ist eine Verbesserung, die nicht billig ist, aber in Sachen Haltbarkeit des Saftes eine große Verbesserung darstellt.
Ein Grund für die Anschaffung dieser automatisierten Abfüllvorrichtung mit Untertemperaturschutz ist das in der Vergangenheit sporadische Aufkommen von Schimmel in den Beuteln. Nur durch Automation kann der Faktor Mensch als Fehlerursache ausgeschlossen werden.
Neben Schimmel findet sich stellenweise auch ekliger Schleim in den Beuteln. Untersuchungen des Schleimes ergaben als Ursache das Vorkommen einer hitzebeständigen Pilzart (Byssochlamys fulva), die erst ab einer Temperatur >87°C abgetötet wird. Diese Temperatur wird in der Kleinen Kelterei aber nicht erreicht.
In der Regel wird Fallobst zu Apfelsaft verarbeitet; Fallobst, das Kontakt zum Boden gehabt hat. Der Pilz lebt im/auf dem Boden, und seine Sporen werden vom Obst in den Saft verschleppt.
Um dies auszuschließen gilt folgende Empfehlung:
- Die Äpfel rechtzeitig ernten und Kontakt mit dem Boden vermeiden (pflücken oder auf untergelegte Planen schütteln).
- nur gesundes Obst ohne Faulstellen versaften. Es gibt die Möglichkeit des aussortierens vor dem schreddern.
- gut waschen: das kann aber möglicherweise nicht im nötigen Umfang von der Kleinen Kelterei geleistet werden.
- die technische Seite optimieren: das ist Aufgabe der Kleinen Kelterei. Sauberkeit muss oberstes Gebot sein. So werden direkt nach dem letzten Abfüllvorgang die Leitungen vor dem nächsten Kunden gespült und die Menge an vorhandenen Sporen reduziert. Vor Beginn der Keltersaison wird die gesamte Anlage chemisch gereinigt und desinfiziert.
Da das Aufkommen von infizierten Beuteln eher als gering anzusehen ist, es sich nebenbei um natürlich vorkommende, dummerweise temperaturresistente Pilze handelt und man das Risiko durch entsprechende Vorkehrungen zur Ernte minimieren kann, ist deswegen der Gang vor ein Zivilgericht unangemessen. Die kleine Kelterei sieht sich als Dienstleister und kann für das Ergebnis aus o.g. Gründen grundsätzlich keine Haftung übernehmen. Jedoch muss es mein Anliegen sein, Sie im Falle des Falles als Kundin und als Kunde zu behalten, weshalb es immer die Möglichkeit des Gespräches gibt.
Deshalb meine Bitte: bevor Sie bei Auftreten von Schleim in Ihren Beuteln zuerst an unsaubere Bedingungen in der Kelterei denken, überlegen Sie, wie die Äpfel geerntet wurden. Schleim deutet zuallererst auf Bodenpilze hin, wohingegen Schimmel auf unzureichende Pasteurisierung hindeutet. Um erfolgreich leckeren Apfelsaft herzustellen gehört Sauberkeit an oberste Stelle. Das gilt für die Kelterei als auch für das Obst und die Ernte.
Ich selbst lerne ständig hinzu. Der Hersteller des Systems "Bag-in-Box" gewährleistet die Haltbarkeit des Saftes im unangebrochenen Zustand des Beutels für 9 Monate. Wo der Saft länger hält, kann es als erfreulicher Umstand abgetan werden, aber es gibt hierzu keine Garantie. Besonders an warmen Tagen wie im Spätsommer 2024 kommt das System an seine Grenzen, und der ungekühlte Saft kann anfangen zu gären.
Indem Sie Ihre Äpfel in die Kleine Kelterei bringen, nehmen Sie o.g. Erklärung zur Kenntnis in dem Bewusstsein, auf eigenes Risiko zu handeln.
Ihr
Rolf Massier